Seidenartikel ohne Tierleid - Das ist unsere Leidenschaft

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Viele Menschen haben sich mit dem Thema noch gar nicht auseinander gesetzt bzw. wissen teilweise überhaupt nicht, wie die schönen kühlen Stoffe, die sich so unglaublich toll auf der Haut anfühlen, produziert werden.

Bei der konventionellen Herstellung von Seide werden meist gezüchtete Maulbeerspinnerraupen verwendet. Die ca. 2mm großen Larven ernähren sich von Maulbeerblättern, bis sie ca. Mittelfinger-Größe erreicht haben, dann verpuppen sie sich, um zu einem Schmetterling heranzuwachsen. Dabei spinnen sie einen ca. 3000m langen Seidenfaden um sich herum. Würde die Metamorphose vollständig vollzogen und die Raupe als Schmetterling aus dem Kokon schlüpfen, wird ebendieser durch den Schlupf beschädigt, der lange Faden zerrissen. Die Seidenfäden sind zwar dennoch zur Verarbeitung geeignet, aber deutlich kürzer. Die verkürzten Fäden müssen daher maschinell oder per Hand zu längeren Seidenfäden versponnen werden, bevor sie anschließend zu Stoff verwebt werden können.

Dieses Verfahren ist einem Großteil der Seidenhersteller schlicht zu arbeitsintensiv und somit zu teuer. Um die Beschädigung des Kokons durch den schlüpfenden Schmetterling zu vermeiden, werden die noch nicht vollständig ausgebildeten Tiere also mit heißem Wasser bedampft oder mitsamt ihres Kokons in kochendes Wasser geworfen. Beide Methoden haben den Tod der Raupen zur Folge. Der Fäden des Kokons bleiben unbeschädigt und können am Stück abgewickelt werden. Der Fachbegriff dafür lautet haspeln; die so entstandene Seide nennt sich dementsprechend Haspelseide. Dieses Verfahren geht schnell und ist für den Hersteller recht preisgünstig. Bei dieser Methode sterben allerdings rund 50.000 Raupen für ca. 120kg Rohseide (Fachwissen Bekleidung, Verlag Europa-Lehrmittel 2007, S.21). Man benötigt bei diesem Verfahren zudem weniger Arbeiter, was sich zwar vorteilhaft für die Produzenten aber deutlich nachteilig für die Menschen in Indien auswirkt, die von der Seidenproduktion ihren Lebensunterhalt bestreiten. Viele von ihnen sind über die Jahre aufgrund dieser Herstellungsmethode arbeitslos geworden.

seidenspinner

Dem indischen Ingenieur Kusuma Rajaiah lag das Wohl der Tiere und Menschen am Herzen, er wollte daher dieser Methode ein Ende bereiten und nach jahrelanger Forschungsarbeit entwickelte er ein Herstellungsverfahren, das sowohl ethisch als auch wirtschaftlich vertretbar war. Das Konzept der Ahimsa-Seide war geboren.

Ahimsa-Seide / Peace Silk macht den Unterschied

Das Wort Ahimsa kommt aus dem Sanskrit und heißt wörtlich „Nicht-Verletzen“. Gemeint ist damit das Konzept der Gewaltlosigkeit in jeglicher Form: in Gedanken, Wort und Tat. Daher der Name Ahimsa-Seide, im Englischen findet auch der Begriff Peace Silk Verwendung.

Das Herstellungsverfahren richtet sich nach eben jenem Prinzip aus. Die Seide wird gewonnen ohne Tiere zu töten, es wird keine Chemie eingesetzt. So setzt diese Methode nicht nur aus ethischer und ökologischer Sicht eine neue Messlatte, sondern schafft zudem auch Arbeitsplätze, viele Menschen in ländlichen Regionen Indiens leben inzwischen von der Gewinnung der Ahimsa-Seide.

Schon die Zucht der Raupen erfolgt ohne den Einsatz von Chemikalien. Die Maulbeerbäume werden weder mit Insektiziden noch Fungiziden behandelt. Die Blätter und Raupen werden stattdessen durch Netze geschützt, die den ganzen Baum wie Moskitonetze bedecken. Sobald sich die Raupen in ihren Kokons verpuppt haben, sammelt man die Kokons ein und lagert sie an einem geschützten Ort, bis die Schmetterlinge entwickelt sind. Anschließend findet eines von zwei Verfahren Anwendung:

    Die Kokons werden zum richtigen Zeitpunkt aufgeschnitten, die Schmetterlinge können schlüpfen.
    Man wartet ab, bis die Schmetterlinge von alleine schlüpfen.

Diese Methoden benötigen ihre Zeit, meist sind es zwei bis vier Wochen. Beide Verfahren garantieren das Überleben der Tiere, was wiederum die Weiterzucht sichert, denn die Tiere paaren sich und legen neue Eier, aus denen sich die nächsten Seidenspinnerlarven entwickeln, die sich verpuppen und Seidenkokons erschaffen. Allerdings werden sowohl beim Aufschneiden als auch beim Schlupf  die Kokons beschädigt, was oben genannte Folgearbeiten wie maschinelles oder händisches Spinnen zu längeren Seidenfäden nach sich zieht. Dieser Mehraufwand und die Zeit, die bei der gewaltfreien Gewinnung des Stoffes entstehen, erklären den Preis der originalen Ahimsa-Seide.

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